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InnovAlps: Transnationaler Austausch zu sozialer und räumlicher Innovation in Naturparken

Mittwoch, 04 Mai 2016

Im gesamten Alpenraum schaffen Naturparke neue Perspektiven für die regionale Entwicklung ihrer Regionen und versuchen, einen Wandel auszulösen. Ihr Wissen und ihre Erfahrung in Sachen sozialer und räumlicher Innovation machen Naturparke zu „Botschaftern des Wandels“, welche auch für andere eine Inspirationsquelle sein können. Ziel des Projekts InnovAlps ist es, innovative Projekte und Ansätze, die in Kooperation mit verschiedensten regionalen Akteuren angedacht und durchgeführt werden, aufzuzeigen und ihre Erfolgsfaktoren und Hemmnisse zu untersuchen.


Fokus auf drei Pilotregionen

Daher arbeitet ALPARC seit 2015 mit drei Pilotregionen in Frankreich, Österreich und der Schweiz zusammen. Nach der Durchführung einer Situationsanalyse in allen Pilotregionen wurde ein transnationaler Austausch mit einer Serie von Workshops gestartet. Diese sollen den Pilotregionen die Möglichkeit geben sich kennenzulernen und gemeinsam das Thema Innovation zu vertiefen. Ziel ist es, regionale Entwicklung und Innovation in Naturparken gemeinsam zu definieren und Erfolgsfaktoren und mögliche Hemmnisse zu identifizieren. Durch diese Außensicht soll ein gemeinsamer Lernprozess ermöglicht werden.

Jeder Workshop ist in drei Teile gegliedert:

  • „Innovation in den Pilotregionen“ – Präsentation der Region, der Governance und innovativer Projekte
  • „Besichtigungen“ – Besichtigung von Projektstandorten und Kennenlernen regionaler Akteure
  • „Workshop“ – Vertiefende Diskussion der innovativen Ansätze in einer offenen und gemeinschaftlichen Atmosphäre. In diesem Teil können auch gemeinsame Probleme identifiziert und Ideen für Lösungsansätze gefunden werden.

 

Erster Erfahrungsaustausch in Tirol: Der Naturpark Tiroler Lech und das Leuchtturmprojekt „Lechweg“

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Am 20. und 21. April hat der erste Workshop im Naturpark Tiroler Lech in der Region Reutte in Tirol, Österreich stattgefunden. Die Partner aus der Schweiz und aus Frankreich hatten die Chance in die Wildflusslandschaft des Lech einzutauchen, einem der letzten frei fließenden Flüsse der Nordalpen (Schutzgebiet 44 km²).

Im Gegensatz zur vorherrschenden Alpin-Ski-Orientierung des Tiroler Tourismus haben sich die Akteure der Region einer Strategie des sanften Tourismus, der im Einklang mit der Natur steht, verschrieben. Der Lechweg kann hier als Leuchtturmprojekt der Strategie angesehen werden: Er führt auf 125 km Länge von Vorarlberg über Tirol nach Füssen in Deutschland. Der Wanderweg ist für alle Könnerstufen geeignet, da keine schwierigen Passagen oder große Höhen zu bewältigen sind. Während die Landschaft vom Gebirge zur Ebene übergeht können die Wanderer eine der letzten ursprünglichen Flusslandschaften erleben. Der größte Teil des Wegs liegt im Gebiet des Naturparks und ist seit der Eröffnung 2012 Anziehungspunkt für Besucher, Wanderer und die lokale Bevölkerung. Als erster Wanderweg wurde der Lechweg für seine Qualität und die Streckenführung mit dem Qualitätssiegel „Leading Quality Trails – Best of Europe“ ausgezeichnet. Das touristische Angebot wurde in den letzten Jahren mit Alternativrouten in den Seitentälern sowie einem Radweg erweitert. Zusätzlich wurde eine Palette von regionalen Erzeugnissen mit der Marke „Lechweg“ geschaffen.

Bezogen auf räumliche Innovation hat das Projekt es geschafft die verschiedenen Akteure in der Region enger zusammenzubringen und eine langfristige Kooperation außerhalb der normalen Aufgabengebiete der Akteure zu initiieren. Als innovatives touristisches Produkt verbindet der Lechweg verschiedene Landschaften und Regionen und deren Akteure auf unterschiedlichen Ebenen. Er spricht aktuelle gesellschaftliche Trends wie Entdeckung, Entschleunigung, Authentizität, Naturnähe, Inspiration und Begegnung direkt an. Er ist ein gelungenes Beispiel für die Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Erbes der gesamten Region. Der Lechweg bildet somit die strategische Richtschnur sowohl für den Tourismus als auch für die Regionalentwicklung in der Naturparkregion.

Gemeinsame Fragen und Bedürfnisse

Im Laufe dieses ersten Workshops konnten Erfolgsfaktoren des Lechwegs präsentiert und diskutiert werden: die strategische und integrierte Herangehensweise an Regionalentwicklung, das gemeinschaftliche Klima zwischen beteiligten Akteuren, das Vorhandensein von Botschaftern für eine Idee, und die sehr wichtige Außensicht auf die Region. Trotz der verschiedenen nationalen und regionalen Rahmenbedingungen der Pilotregionen konnten sich die Teilnehmer in den Problemen und Herausforderungen der Lechregion wiederfinden. Gemeinsame Fragen und Bedürfnisse konnten identifiziert werden: Wie kann man in herkömmlichen Strukturen, Prozessabläufen und Denkmustern einen Wandel herbeiführen? Wie können und sollten Ideen umgesetzt werden? Wie können Kritiker überzeugt werden? Was für eine Rolle können Naturparke im Rahmen von Regionalentwicklung und Innovation spielen?

Diese Fragen sollen im Laufe der nächsten beiden Workshops vertieft werden. Diese finden im regionalen Naturpark Pfyn-Finges (11.-12. Mai, Schweiz) und im regionalen Naturpark Baronnies Provençales (20.-21. Juni, Frankreich) statt.
 

Abschlusskonferenz zu Innovation in alpinen Naturparken

ALPARC und die Pilotregionen möchten sie schon jetzt einladen, am 29. und 30. September an der Konferenz zum Thema „Alpine Nature Parks – Models for Change“ im regionalen Naturpark Pfyn-Finges im Wallis teilzunehmen. Als Abschlussevent des Projekts InnovAlps werden noch mal innovative Projekte und Ansätze in Naturparkregionen präsentiert um den Austausch über räumliche und soziale Innovation auf einer alpinen Ebene zu ermöglichen. Ein detailliertes Programm zur Konferenz wird in Kürze veröffentlicht. Die Anmeldung wird ab Mitte Mai möglich sein.

Das Projekt InnovAlps ist Teil des ALPARC Arbeitsschwerpunkts „Regionalentwicklung und Lebensqualität“, da diese Themen für ländliche Regionen in den Alpen und deren Bevölkerung eine große Bedeutung haben. Das Projekt wird mit Unterstützung des Schweizer Bundesamts für Umwelt BAFU realisiert.


Weiterführende Informationen

Video: Ausschnitt Wanderlust ARTE „der Lechweg“

Offizielle Homepage Lechweg

Offizielle Homepage Naturpark Tiroler Lech

Offizielle Homepage Regionalentwicklung Außerfern

 

ALPARC - Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete

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