Am 21 und 22 Juni 2016 fand im regionalen Naturpark der Baronnies provençales der dritte und letzte Workshop im Rahmen des Projekts InnovAlps statt. Zwischen Südfranzösischen Alpen und Provence gelegen verbindet die Landschaft und das Leben dort alpine mit provencalischen Einflüssen. Die Region ist bekannt für ihre diversen landwirtschaftlichen Produkte (Oliven, Aprikosen, Wein, Lawendel, …), ihre abwechslungsreichen und offenen Landschaften, ihre versteckten Dörfer und ihre natürliche Vielfalt.
In dieser extrem ländlichen Region (die Hälfte der Gemeinden hat weniger als 100 EinwohnerInnen) ist der Naturpark ein Impulsgeber: Er ist Iniator und Begleiter von vielen Projekten der ländlichen Entwicklung und koordiniert neue Ansätze mit einem großen Netzwerk von lokalen AkteurInnen. Während des Workshops konnten einige dieser Akteuren und die ProjektleiterInnen des Naturparks von diesen Initiativen berichten. Das Naturparkpersonal hat dabei die direkte Verbindung zur Entwicklungsstrategie immer wieder deutlich gemacht. Sie ist der rote Faden, an dem die sich die Projekte orientieren müssen und der garantiert, dass die Entwicklung wirtschaftlich und sozial nachhaltig ist. Um die Region als Ganzes lebendig zu gestalten, ist ein strategisches Ziel der AkteurInnen ein regionales Wirtschaftssystem zu stärken, in der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung in der Region geschehen. Da die Landwirtschaft in der Region immer noch 18 % der Erwerbstätigen beschäftigt, sind diese Bestrebungen vor allem auf den Erhalt der Berglandwirtschaft ausgerichtet. Es geht um Qualitätssteigerung und Diversifizierung.
Eine Initiative in diesem Bereich ist die Vernetzung von landwirtschaftlichen Produzenten und regionalen Abnehmern aus Handwerk, Tourismus und Geschäften. Ziel war es, die regionale Vermarktung zu verbessern sowie die Beschaffung von regionalen Rohstoffen und Produkten für letztere zu erleichtern. 2013 wurde in diesem Zusammenhang der Verein „Kurze Wege in den Baronnies pronvençales“ gegründet. In Zusammenarbeit mit dem Park und dem Département wurde eine Online-Bestellplattform entwickelt. Diese verbindet die Produzenten mit den Abnehmern, macht die Vielfalt der regionalen Produktion ersichtlich und verbessert auch noch die Logistik in der bergigen Region durch die Schaffung von Sammel- und Abholstellen. Die Mitglieder des Vereins garantieren die Qualität ihrer Produkte durch Unterschrift einer gemeinsamen Erklärung, über die offiziellen Gütesiegel hinaus (AOP, IGP, AB, …).
Der Naturpark beschäftigt sich darüber hinaus mit vielen anderen Projekten der ländlichen Entwicklung, die während des Workshops angesprochen wurden. Im Bereich Tourismus versucht der Naturpark die Region durch mehrere Trümpfe inwertzusetzen: Entwicklung von Tourismusangeboten in Verbindung mit der Qualität des Nachthimmels, Outdoorsport und Gesundheit (verbunden mit der traditionellen Produktion von Kräutern und Gewürzen). Im Bereich Umweltbildung geht es dem Naturpark darum, eine gesamtheitliche Perspektive auf die Geschichte der Region zu vermitteln, in der Natur und Landschaft eng mit den menschlichen Aktivitäten und damit der Kultur verknüpft sind. Seit einiger Zeit versucht der Naturpark mit einer Reihe von Akteuren im Netzwerk „Innovation in den Baronnies provençales“ die Entwicklung von neuen Arbeitsformen zu unterstützen. Co-working kann in ländlichen Regionen neue Aktivitäten fördern und zudem sozialen Mehrwert erzeugen. 2016 wurden daher zwei Orte es co-working in der Region als Experimente gestartet.
Gilberte Bremond, stellvertretende Direktorin des Parks, unterstrich während des Workshops, dass die regionalen Naturparke in Frankreich die explizite Aufgabe haben, innovativ zu sein. Die Parke haben Innovation sozusagen in den Genen. Im Rahmen dieses Austauschs in den Baronnies konnten die Teilnehmer aus der Schweiz und aus Österreich wertvolle Erfahrungen und Ideen für ihre eigenen Regionen sammeln.
Das Projekt InnovAlps neigt sich dem Ende zu
InnovAlps befasst sich mit der Suche nach neuen und alternativen Ansätzen der ländlichen Entwicklung in Schutzgebietsregionen. Drei Pilotregionen, alle drei Naturparke, haben sich dabei dem transnationalen Austausch zum Thema Innovation verschrieben. Sie konnten im Rahmen der Workshops ihre Projekte in den Bereichen Tourismus, Regionalvermarktung, Umweltbildung und im weiteren Sinne Governance und regionale Kooperation vorstellen.
Die letzte Veranstaltung des Projekts wird die Abschlusskonferenz am 29 und 30 September 2016 im regionalen Naturpark Pfyn-Finges im Wallis (CH) sein. Unter dem Titel “Alpine Nature Parks – Models for Change” soll es bei der Konferenz um soziale Innovation in alpinen Schutzgebieten gehen. Sie wird die Ansätze und Ergebnisse vorstellen, die während des Projekts gesammelt wurden. Die Veranstaltung wird auch die Möglichkeit bieten, über Folgeprojekte im Bereich Regionalentwicklung in Schutzgebietsregionen zu diskutieren.